Menschen von oben fotografiert, die an einem Tisch sitzen.

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In Zeiten der Pandemie hat sich das Einkaufsverhalten sehr stark verändert. Durch diverse Lockdowns und temporäre Schließungen des stationären Handels hat sich der Fokus der Konsumierenden in die digitale Welt verlagert. Für den Online-Handel hatte diese Verlagerung ein hohes Wachstum zufolge.

Dieses Wachstum ist für die Unternehmen jedoch Fluch und Segen zugleich. Wirtschaftlich betrachtet ist dieses Wachstum ohne Frage positiv zu bewerten und stellt auch für die Digitalisierung im Online-Handel einen effektiven Hebel dar. Andererseits bringt dieser außerordentliche und in diesem Ausmaß auch unvorhersehbare Wandel große Herausforderungen mit sich. Die Shop-Betreibenden sind gezwungen, auf diese Veränderungen schnellstmöglich zu reagieren, um den immer steigenden Kundenanforderungen gerecht zu werden. Allerdings ist dies mit den bestehenden, oftmals starren Architekturkonzepten der meisten Shop-Systeme nicht in den gefragten Dimensionen umsetzbar.

Was versteht man im Allgemeinen unter Composable Commerce?

Der Begriff selbst wurde erstmals 2020 von dem US-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner Inc. geprägt. Doch was genau ist damit eigentlich gemeint? Composable Commerce steht für eine IT-Infrastruktur, bei der nicht alle Geschäftsanwendungen durch ein einziges System abgedeckt werden. Stattdessen wird eine Auswahl von besonders geeigneten Softwarekomponenten im digitalen Handel vorgenommen, die sich beliebig modular zu einer passgenauen Anwendung verbinden lassen.

In diesem Kontext wird man mit großer Sicherheit auch über den Begriff Packaged Business Capabilities oder kurz PBCs stolpern. Packaged Business Capabilities sind Teil des Composable-Commerce-Ansatzes und werden verwendet, um eine Best-of-Breed-Commerce-Lösung zu erstellen. Gartner beschreibt diese als Softwarekomponenten, die eine klar definierte Geschäftsfähigkeit darstellen, die von einem Unternehmen funktional auch als solche erkennbar ist.

Take-away: Bei Composable Commerce geht es darum, die besten Technologien zu kombinieren, um eine passgenaue Anwendung zu erhalten.

Warum sollten Unternehmen auf Composable Commerce setzen? –Composable Commerce statt All-in-one-Lösungen

Die Anforderungen der Kundschaft sind komplexer und anspruchsvoller geworden. Es ist daher eher unwahrscheinlich, eine All-in-one-Anwendung zu finden, die diese Anforderungen langfristig und vollumfänglich abdecken kann.

Der Composable-Commerce-Ansatz kann sicherstellen, dass man auch noch den Anforderungen von morgen gerecht wird. Folgende Punkte zeigen auf, warum man auf diesen Ansatz setzen sollte, um sich agil und zukunftssicher zu positionieren:

1. Modularität

Jede Komponente ist ein eigenes System, das einzeln bereitgestellt und ausgetauscht werden kann. Dieser modulare Ansatz ermöglicht mehr Agilität, eine kürzere Time-to-Market und verbesserte Customer Experience über alle Endgeräte und Touchpoints hinweg. Das offene Ökosystem bietet die Möglichkeit, Drittanbieter und Best-of-Breed-Lösungen zu integrieren und miteinander zu verknüpfen.

2. Flexibilität

Moderne, flexible Technologien und eine Headless-Architektur mit API-first-Prinzip ermöglichen das Austauschen von Komponenten. Mit diesem einzigartigen Setup können individuelle und auf die Bedürfnisse der Kundschaft zugeschnittene Commerce-Erlebnisse geschaffen werden.

3. Wettbewerbsfähigkeit und Differenzierung

Sämtliche Kanäle und Touchpoints lassen sich bespielen, wodurch das gesamte Umsatzpotenzial des Handels ausgeschöpft werden kann.Es ist außerdem die nötige Flexibilität und Agilität gegeben, um schnell auf neue Markt- und Kundenanforderungen zu reagieren und sich damit einen Vorsprung vor dem Wettbewerb zu sichern.

4. Geschäftsorientierung

Durch die flexible Systemlandschaft ist es möglich, ohne großen Kosten- und Zeitaufwand auf neue Marktanforderungen und Entwicklungen zu reagieren. Unternehmen können auf diesem Wege ihr Innovationspotenzial stark erhöhen. Neue Strategien und Geschäftsmodelle können einfach implementiert werden, ohne durch veraltete IT-Strukturen ausgebremst zu werden. Durch den Einsatz modernster Technologien wird außerdem eine effizientere Arbeitsweise ermöglicht.

5. Unabhängigkeit

Dieser Ansatz gibt einem die nötige Unabhängigkeit, da man nicht an einen einzigen Anbieter gebunden ist. Man selbst hat die Kontrolle über die Features und die Performance seiner Lösung.

Warum ist die Zukunft von Unternehmen „composable“?

Die größte Stärke von Composable Commerce ist die Möglichkeit, das eigene Commerce-Setup perfekt an die Anforderungen des Unternehmens anzupassen.

Durch diesen Ansatz können nur die Komponenten und Funktionen genutzt werden, die wirklich benötigt werden. Dazu kommt, dass aus allen vorhandenen Anwendungen des Marktes jene ausgewählt werden können, die sich am besten eignen. Bei einer All-in-one-Lösung hingegen ist man oftmals gezwungen, die doch sehr beschränkten Grundfunktionalitäten zu nutzen.

Grenzen aufbrechen

Der eigenen Systemlandschaft geschuldete Grenzen werden aufgebrochen und man behält dabei die Kontrolle über die Features und die Performance seiner Lösung. Composable Commerce setzt auf Einzigartigkeit und Differenzierung. Der gesamte E-Commerce-Tech-Stack wird schlanker, schneller, flexibler und ist dadurch auch leichter pflegbar. Für Kundinnen und Kunden lässt sich auf dieser Basis die perfekte Customer Experience an allen Touchpoints erschaffen.

Fazit

Mit oder ohne Ananas? Was haben Composable Commerce und die perfekte Pizza gemeinsam?

Metaphorisch lässt sich dieser Ansatz sehr gut mit der Zubereitung der perfekten Pizza vergleichen. Die einzelnen verfügbaren Zutaten lassen sich hier mit den PBCs gleichsetzen. Nur durch die sorgfältige Auswahl qualitativ hochwertiger und miteinander harmonierender Zutaten wird man auch zu einem optimalen Gesamtergebnis kommen. Die Ansichten darüber, was genau eine perfekte Pizza ausmacht und welche Zutaten nicht fehlen dürfen oder welche gar ein absolutes No-Go darstellen, können ebenfalls sehr weit auseinandergehen. Die Kombination der einzelnen Zutaten kann daher ganz nach Geschmack individuell abgestimmt werden. Wer einmal in den Genuss des perfekten italienischen Klassikers gekommen ist, wird sich vermutlich nie wieder mit einer fertigen Tiefkühlpizza alias All-in-one-Lösung zufriedengeben.

IT-Strukturen überdenken, um konkurrenzfähig zu bleiben

Eine einzige Plattform, die alle wichtigen Funktionen abdeckt, erscheint zunächst als praktisch und konnte vielleicht auch für eine gewisse Zeit die noch einfachen Anforderungen von Verbraucherinnen und Verbrauchern erfüllen. In Zeiten wie diesen liegt die Messlatte im E-Commerce sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich aber deutlich höher und man wird mit solchen starren Strukturen schnell an die Grenzen des Möglichen stoßen. Monolithische Systeme bieten nicht die nötige Flexibilität und Agilität, um den Kundenerwartungen gerecht zu werden.

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Bild Laura Schöning

Autorin Laura Schöning

Laura Schöning ist Business Developer im Bereich Digital Experience bei adesso. Ihr Fokus liegt auf Web Experience Management. Seit 2017 sind ihre Themenschwerpunkte unter anderem Websites, Kundenportale und Content Management Systeme.

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