Nachdem wir bei der Erstauflage des Digital Assets Roundtable im März 2025 zu „Best Practices und Next Steps rund um die ECB Trials“ diskutiert haben, hat sich der Markt spürbar weiterentwickelt. Mit den Projekten Pontes und Appia hat die EZB ihre zweigleisige Strategie zur Fortführung der Trials vorgestellt. Während im Wholesale-Bereich die Abwicklung in digitalem Zentralbankgeld als gesetzt gilt, wächst auf der Retail-Seite die Skepsis. Die laufende Vorbereitungsphase des Digitalen Euro endet voraussichtlich im Oktober, doch konzeptionelle Zweifel sowie ein erwartbar langwieriges Gesetzgebungsverfahren werfen Fragen nach der Zukunftsfähigkeit des Retail-Digitalen Euro auf.
Gleichzeitig gewinnt das Thema Stablecoins an Dynamik. In den USA hat der GENIUS Act einen bundeseinheitlichen Regulierungsrahmen geschaffen, der Banken und FinTechs neue Möglichkeiten eröffnet. In der EU ist mit MiCAR zwar ein Regelwerk vorhanden, doch ein funktionierender Markt für Euro-Stablecoins hat sich bislang nicht entwickelt.
Damit stellt sich zunehmend die Frage: Könnte ein regulierter Euro-Stablecoin dem Digitalen Euro überlegen sein – oder ihn zumindest sinnvoll ergänzen? Für Banken, Unternehmen und Finanzinstitute eröffnet sich die Perspektive eines universell einsetzbaren On-Chain-Zahlungsmittels.
Europa steht damit an einem Wendepunkt: Wird der Digitale Euro als CBDC Realität – oder gewinnen regulierte Euro-Stablecoins die Oberhand? Die Antwort hat weitreichende Konsequenzen für Banken, Regulierung und Geschäftsmodelle. Genau diesen Fragen widmen wir uns in unserem Roundtable Digital Assets. Branchenexperten beleuchten die aktuellen Entwicklungen, vergleichen regulatorische Ansätze und diskutieren die strategischen Optionen für Finanzinstitute.