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Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) steht vor immensen Herausforderungen: Demografie, Ineffizienzen in der Versorgung, kürzere Innovationszyklen und medizinischer Fortschritt lassen die Kostenkurve unaufhaltsam ansteigen. Auf Dauer reichen weder Beitragssatzerhöhungen noch kosmetische Sparrunden, um die Finanzierung zu sichern. Das ist die Realität.

Fachlich besteht breite Einigkeit, dass Digitalisierung – neben anderen notwendigen Maßnahmen – einer der zentralen Hebel ist, um die Versorgung zukunftsfähig zu halten. Besonders in hybrider Form kann sie eine enorme Wirkung entfalten, vorausgesetzt, sie wird konsequent und praxisnah umgesetzt.

Bei unserer Arbeit gewinnen wir täglich wertvolle Einblicke in die Chancen und Gestaltungsspielräume der digitalen Versorgung in der Praxis. Wir sehen, wie durch gezielte Digitalisierung eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung ermöglicht und unnötige Kosten somit langfristig vermieden werden können. Die folgenden Impulse basieren auf unseren Erfahrungen. Wir sind der Meinung, dass regulatorische und organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um mithilfe der Digitalisierung einen positiven Wandel zu bewirken. Unser Ziel ist es, aufzuzeigen, wie wir alle dazu beitragen können, das Gesundheitswesen langfristig stabil und zukunftsfähig zu machen.

Unser Impuls: Die zentralen Digitalvorschläge an die GKV-Finanzkommission

Als führender Partner der deutschen Gesundheitswirtschaft begrüßen wir das BITKOM-Positionspapier an die GKV-Finanzkommission des Bundesministeriums für Gesundheit ausdrücklich. Wir sehen darin einen wichtigen Beitrag zur Debatte. Wir betrachten die Kommission als zentrale Instanz, um dringend notwendige Reformbedarfe konstruktiv zu diskutieren und in konkrete Maßnahmen zu überführen. Unsere Kernforderungen zielen auf die größten Ineffizienzbereiche der GKV ab: mangelnde Versorgungssteuerung, fragmentierte Identitätssysteme und ineffiziente Kernprozesse. So schlagen wir beispielsweise die Elektronische Patientenakte (ePA) als aktive Steuerungsplattform vor. Bisher dient die ePA jedoch primär als digitaler Dokumentenspeicher. Das reicht jedoch nicht aus. Wir fordern daher die Weiterentwicklung der ePA zur aktiven Versorgungsplattform, die nach dem BPA-Prinzip (Begleiten, Personalisieren, Aktivieren) gesteuert wird.

  • Begleiten (Kontinuierliche Datenbasis): Kontinuierliche Erfassung von Vitaldaten und Verhaltensmustern über digitale Assistenzsysteme, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
  • Personalisieren (Bedarfssteuerung): Intelligente Einordnung in Risikoprofile und passgenaue Zuweisung von Maßnahmen (Prävention, Coaching, DMP) auf Basis der Daten.
  • Aktivieren (Zeitpunktgenaue Intervention): Auslösung von konkreten Schritten (Arztbesuch, Telemedizin) exakt dann, wenn Interventionen am wirksamsten sind.
  • Der Nutzen: Statt auf teure Komplikationen zu reagieren, steuern wir präventiv. Das reduziert Krankenhausaufenthalte, vermeidet unnötige Behandlungen und verbessert die Lebensqualität von chronisch Erkrankten nachweislich (wie Studien wie TeLIPro zeigen).

Das Kernthema: Von fünf Prozent Verwaltung zu 95 Prozent Versorgung

Das deutsche Gesundheitswesen gibt pro Kopf über 6.000 Euro jährlich aus – dennoch hinken die Ergebnisse im internationalen Vergleich hinterher. Investitionen in Digitalisierung beschränken sich meist auf die fünf Prozent Verwaltungskosten. Das überwiegende Potenzial aber liegt in den 95 Prozent Versorgungskosten.

Unser Whitepaper zeigt, dass es darum geht, integrierte digitale Lösungen zu schaffen, die Versorgung, Technologie und Nutzerzentrierung zusammenführen. Wir verstehen Krankenkassen von innen – vom Backend-System bis zur Versicherten-App. Diese Erfahrung ermöglicht es uns, die Brücke von der Strategie zur sicheren, regulativ fundierten und nutzerakzeptierten Umsetzung zu schlagen.

Die Digitalisierung der Versorgungssteuerung ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Wir laden euch ein, die Versorgungslogik neu zu denken und die technologischen Hebel konsequent zu nutzen.


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Zwischen App und Arztbesuch:

Wie digitale Steuerung die Versorgung im GKV-System neu ordnet

Die digitale Transformation verändert das Gesundheitswesen tiefgreifend und schneller, als viele Organisationen darauf vorbereitet sind. Unser Whitepaper zeigt, welche strategischen und technologischen Weichen heute gestellt werden müssen, um Versorgung effizienter, vernetzter und patientenzentrierter zu gestalten.

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Bild Maximilian Vollrath

Autor Maximilian Vollrath

Maximilian Vollrath ist Manager in der strategischen Geschäftsentwicklung der Business Line Health bei adesso. Als Experte für die digitale und strategische Transformation im Gesundheitswesen verbindet er fundiertes Branchenwissen aus der GKV und der Unfallversicherung mit nachgewiesener Umsetzungskompetenz. Sein zentraler Fokus liegt darauf, zivile und öffentliche Prozesse durch strategische Neuausrichtung und operative Exzellenz zu optimieren und so zukunftsfähig zu gestalten. Er begleitet komplexe Verfahren von der Strategieentwicklung bis zur operativen Implementierung.

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Autor Albert Chapiro

Albert Chapiro leitet das Competence Center Mobile Health bei adesso und arbeitet seit über zehn Jahren daran, digitale und telemedizinische Versorgung für gesetzliche Krankenkassen und Versicherte spürbar besser zu machen. Mit Erfahrung aus dem Krankenhausmanagement, der Strategieberatung und der Entwicklung telemedizinischer Versorgungskonzepte in Start-ups verbindet er medizinische Praxis mit digitaler Innovation. Heute entwickelt er Strategien für die mobile und hybride Transformation der GKV und gestaltet Lösungen, die Versorgung, Technik und Nutzerfreundlichkeit zusammenbringen.

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Autor Dr. Kurt Petzuch

Dr. med. Kurt Petzuch ist Senior Business Development Manager der strategischen Geschäftsfeldentwicklung in der Business Line Health von adesso. Als Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit langjähriger klinischer Erfahrung sowie mehrjähriger Klinik-IT- und Managementerfahrung verbindet er medizinisches Fachwissen mit technischer und strategischer Kompetenz. Vor seiner Tätigkeit bei adesso leitete er die digitale Transformation in einem Klinikverbund und verantwortete unter anderem die Einführung neuer IT-Systeme und die Optimierung zentraler Prozesse. Sein Schwerpunkt liegt darauf, Kliniken bei der Entwicklung und Umsetzung zukunftsweisender, datengetriebener Versorgungs- und Geschäftsmodelle zu unterstützen.


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