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In einem sich rasch wandelnden Umfeld, in dem sich Bedürfnisse, Märkte und Technologien immer schneller verändern, ist es wichtig, den Fokus nicht zu verlieren und sich an die Geschwindigkeit dieser Veränderungen anzupassen. Wir wollen das Unerwartete akzeptieren, es proaktiv einfordern und mit ihm arbeiten. Es gilt, sich in diesem Dschungel zurechtzufinden, und dieser Dschungel hat einen Namen: VUCA.

VUCA beschreibt lediglich unser Umfeld – das System, in dem wir leben. VUCA liefert keine Antworten auf Fragen und ist weder eine Methode noch ein Rahmenwerk.

VUCA

Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity – das Akronym VUCA beschreibt eine Art Dschungel. Das Unbekannte, die Unsicherheit, die neue Umgebung, die sich verändernden Bedingungen, die damit einhergehende steigende Komplexität an Herausforderungen. VUCA bringt nichts Neues mit sich, aber es gibt dem Ganzen einen Namen mit einem ganz wichtigen Verweis: Die Umwelt ist komplex und – ob wir wollen oder nicht – sie verändert sich nach ihren eigenen Bedingungen.

Volatility

Als volatil werden die Geschwindigkeit, der Umfang und auch die Dynamik beschrieben, auf die man reagieren muss, um den Anschluss nicht zu verlieren. Gerade in der Softwareentwicklung ändern sich Märkte, Technologien, Anforderungen und Perspektiven schneller als angenommen und darauf gilt es entsprechend zu reagieren.

Uncertainty

Die Unsicherheit in einem solchen Dschungel drückt aus, dass die Vorhersagbarkeit von Anforderungen und Ereignissen durch die oben beschriebene Volatilität immer geringer wird. Und auch das haben wir in den vorangegangenen Blog-Beiträgen schon ausführlich kennengelernt: Gerade im Agilen akzeptiert man das Unvorhergesehene und geht proaktiv mit Veränderungen um.

Complexity

Nicht nur, dass der Markt unübersichtlicher wird und wir auf immer mehr Anforderungen reagieren müssen. Zugleich wächst die Vielfalt der Möglichkeiten, wie wir mit Situationen umgehen können. Im agilen Manifest wird das Reagieren auf Veränderungen höher bewertet als das Befolgen eines Plans. Aber wie man reagiert, das sollte man gemeinsam im Rahmen der empirischen Prozesssteuerung herausfinden.

Ambiguity

Ambiguität beschreibt eine Mehrdeutigkeit. Aufgrund der Vielzahl von Informationen, die man zu bestimmten Ereignissen oder Situationen erhalten kann, steigt die Gefahr, dass diese Informationen falsch interpretiert werden. Dies erschwert es einerseits, den Fokus beizubehalten, und andererseits, die eigene Situation im Gesamtbild richtig einzuordnen. Wie verhalten sich unsere Kundinnen und Kunden? Wie gehen wir gemeinsam mit ihnen mit all den Informationen um? Kundennähe ist uns wichtig.

Wie gehen wir nun mit VUCA um?

Es gibt viele Möglichkeiten, mit VUCA umzugehen. Agile Methoden können dabei helfen. Der erste Schritt sollte sein, ein Umfeld zu ermöglichen, in dem alle Beteiligten offen und auf Augenhöhe miteinander sprechen können und Transparenz über alle Informationen, Ziele und Aktivitäten geschaffen wird.

Feste Feedback-Zyklen können ebenfalls hilfreich sein. Die Länge der Feedback-Zyklen hängt vom Team ab und sollte gemeinsam festgelegt werden. Eine Feedbackschleife alle zwei bis vier Wochen ist sicherlich ein guter Anfang.

Darüber hinaus ist es wichtig, fokussiert zu bleiben. Wenn alle Beteiligten ihre Ziele kennen, kann die tägliche Arbeit daran ausgerichtet werden. Wenn unsere Arbeit nicht zu den Zielen beiträgt, sollten wir dies zumindest in Frage stellen.

Der PDCA-Zyklus

Jeder möchte in einer VUCA-Welt schnell auf Veränderungen reagieren können, eigene Fehler minimieren, Abhängigkeiten vermeiden und sich kontinuierlich verbessern. Der PDCA-Zyklus hilft uns dabei.

PDCA steht für „Plan – Do – Check – Act“. Diese Methode wurde bereits in einem bereits veröffentlichten Blog-Beitrag kurz vorgestellt, wir möchten sie aber gerne noch einmal vertiefen. Bei PDCA handelt sich um eine vierstufige Methode zur Umsetzung von Veränderungen, die den Fokus auf kontinuierliche Verbesserung legt.

Planen/Plan

Um überhaupt planen zu können, muss man sich über das Ziel – den Fokus – im Klaren sein. Welche Probleme sollen gelöst werden, was muss dafür grundsätzlich getan werden, welches Wissen wird benötigt und wie kann gemessen werden, ob man auf dem richtigen Weg ist?

Tun/Do

Der nächste Schritt besteht nun darin, das Geplante in die Tat umzusetzen. Denkt immer daran, kleine Schritte zu machen – das reduziert das Risiko von Fehlentwicklungen.

Check

Die Planung und Umsetzung sind keine Best Practices, sondern eine logische Folge. Interessant wird es also erst jetzt. „Check“ ist wahrscheinlich die wichtigste Phase des PDCA-Zyklus und dementsprechend sollte man dieser Phase ausreichend Zeit geben. Man inspiziert sein Handeln und prüft, ob es Änderungsbedarf gibt und wie dieser aussehen könnte.

Aktion/Act

Nun möchte man die neuen Erkenntnisse anwenden und das Ganze entsprechend wieder umsetzen. Man hat dazugelernt und wird diesen Zyklus nun iterativ nutzen.

Grafik: Der PDCA-Zyklus - Planen - Tun - Check - Aktion

Der PDCA-Zyklus ist übrigens auch eine Kernpraktik von Kanban, wird in SAFe angewendet und findet sich auch in Scrum wieder. Das Ganze lebt von einer gewissen Regelmäßigkeit, das heißt, man muss am Ball und damit im Fluss bleiben. Agil sein bedeutet weder „schneller“ noch „besser“. Aber Agilität – und vor allem agile Methoden – helfen, sich schrittweise in einer unbekannten, von Risiken und schnellem Wandel geprägten Welt zurechtzufinden.

Und wie geht euer Team beziehungsweise eure Organisation mit den Herausforderungen der VUCA-Welt um?

Weitere spannende Themen aus der adesso-Welt findet ihr in unseren bisher erschienenen Blog-Beiträgen.

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Bild Stefan Mönk

Autor Stefan Mönk

Stefan Mönk ist bei adesso als Senior Consultant für die Line of Business Public am Standort Hannover tätig. Seine Leidenschaft ist das Thema Agilität. Als Requirements Engineer, agiler Projektmanager, Product Owner und Scrum Master hat ihn das Thema agile Softwareentwicklung stehts begleitet. Neben der Agilität interessiert er sich darüber hinaus für digitale, skalierende Geschäftsmodelle und deren Monetarisierung.

Bild Cordula Schuchardt

Autorin Cordula Schuchardt

Cordula Schuchardt ist als Scrum Master und Agile Coach in der Line of Business Banking bei adesso an den Standorten Hamburg und Kiel unterwegs. Zu ihren Hauptaufgaben gehören die Vermittlung agiler Arbeitsmethoden und die Verbesserung der Kommunikation in laufenden Projekten. Ihr Fokus liegt dabei auf dem Coaching von Teams und der Optimierung von Projekt- und Organisationsstrukturen.

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