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Es beginnt mit einem flüchtigen Moment. Montagmorgen, das erste Meeting. Eine Kollegin erzählt beiläufig vom Wochenende mit ihrem Mann. Die Stimmung ist locker, alle lachen. Als queere Person fragt man sich in solchen Momenten oft: Darf ich das auch? Darf ich erzählen, dass ich mit meinem Freund im Kino war? Dass meine Frau und ich gerade Nachwuchs planen? Es ist eine scheinbar kleine Frage – doch sie entscheidet darüber, ob ein Arbeitsplatz ein Ort ist, an dem Menschen ganz sie selbst sein können.

Inklusion beginnt nicht erst mit Regenbogenflaggen oder Awareness-Kampagnen. Sie beginnt am Schreibtisch. In alltäglichen Gesprächen. In der Art, wie wir miteinander umgehen, uns zuhören – und Räume schaffen, in denen sich niemand verstellen muss.

Denn: Karriere braucht keine Verkleidung.

Die IT-Branche gilt als rational, leistungsorientiert, auf Fortschritt fokussiert. Sie zieht viele Talente an, darunter auch viele Menschen aus der queeren Community sowie neurodivergente Personen – etwa mit ADHS, Autismus oder Hochsensibilität. Studien wie jene der Harvard Business Review und des deutschen Digitalverbands Bitkom belegen, dass gerade Tech-Umfelder überdurchschnittlich divers in Bezug auf geschlechtliche Identität und neurologische Prägung sind.

Ein Report von Stack Overflow aus dem Jahr 2022 zeigt: Acht Prozent der befragten Entwicklerinnen und Entwickler identifizieren sich als LGBTQIA+ – das liegt über dem Durchschnitt anderer Branchen. Gleichzeitig berichten viele, dass sie sich nicht vollständig sichtbar fühlen. Und: Laut einer Umfrage des National Autistic Society UK aus dem Jahr 2020 sind Menschen im Autismus-Spektrum besonders häufig in der IT tätig – und gleichzeitig besonders oft unterbeschäftigt oder nicht ausreichend eingebunden.

Dabei bringen diverse Perspektiven nachweislich Mehrwert: Resilienz, kreative Lösungsansätze, Perspektivwechsel. Fähigkeiten, die in der digitalen Produktentwicklung entscheidend sind. Und doch, gerade in Unternehmen, die sich der Innovation verschrieben haben, fehlt oft eines – der Mut zur gelebten Vielfalt. Zu oft bleibt Diversity ein Image-Thema. Eine Page im Karriereportal. Ein buntes Logo im Pride Month. Dabei geht es um mehr: Sichtbarkeit. Sicherheit. Selbstverständlichkeit.

Ein Arbeitsplatz ist mehr als ein Ort der Produktivität. Er ist Lebensraum. Wer sich dort täglich verbiegt, um nicht anzuecken, kann auf Dauer nicht frei denken – geschweige denn frei handeln. Und das wirkt sich auf Teams aus: Denn psychologische Sicherheit ist kein weiches Thema. Sie ist die Grundlage für Leistung. Google hat 2015 im Rahmen seines „Project Aristotle“ psychologische Sicherheit als den wichtigsten Erfolgsfaktor für Hochleistungsteams identifiziert.

Diverse Teams liefern nachweislich bessere Ergebnisse. Sie erkennen blinde Flecken im System, stellen eingefahrene Muster infrage und denken quer – im besten Sinne. Studien von McKinsey zeigen: Unternehmen mit hoher Diversität in Führungsteams haben eine um bis zu 36 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Eine Untersuchung von Deloitte belegt: Inklusive Kulturen steigern Innovationskraft, Engagement und Mitarbeiterbindung signifikant.


Vielfalt ist mehr als ein Prinzip – sie ist gelebte Praxis!

Bei adesso steht Diversity nicht nur auf dem Papier, sondern prägt aktiv die Unternehmenskultur: durch klare Haltung, konkrete Maßnahmen und den Anspruch, einen Arbeitsplatz zu schaffen, an dem sich alle Menschen sicher und selbstverständlich zeigen können – unabhängig von Identität, Herkunft oder Lebensweise.

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Vielfalt ist kein Bug. Es ist das Feature.

Was es dafür braucht? Keine großen Budgets. Sondern echte Haltung. Zuhören. Sichtbarmachen. Räume schaffen, in denen auch die leisen Stimmen gehört werden. Ein respektvoller Umgangston in Meetings. Gendergerechte Sprache in Stellenanzeigen. Das Wissen, dass eine Transition nicht die „Privatsache“ einer Person ist, sondern ein Moment, in dem Teamkultur sichtbar wird. Oder ganz konkret: Eine klare Botschaft der Führungskräfte, dass Queer-Feindlichkeit, Ableismus oder Mikroaggressionen am Arbeitsplatz keinen Platz haben.

Es sind diese scheinbar kleinen Signale, die Großes bewirken. Die zeigen: Du bist hier nicht nur geduldet. Du bist willkommen.

Meine Erfahrungen bei adesso

Ich selbst arbeite seit mehreren Jahren bei adesso – einem Unternehmen, das mich nicht nach meiner Sexualität beurteilt, sondern nach dem, was ich einbringe: meine Haltung, meine Leistung, meine Ideen. Das ist keine Selbstverständlichkeit – und doch sollte es genau das sein.

Was mich besonders bewegt: Ich habe bei adesso nicht nur die Freiheit, mich selbst zu zeigen, wie ich bin. Ich bekomme auch den Raum, queere Themen sichtbar zu machen, Diskussionen anzustoßen und mich aktiv für die Community einzusetzen. Ob in internen Initiativen, bei Veranstaltungen oder in der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, die ähnliche Werte teilen – ich spüre: Hier bin ich nicht nur willkommen, sondern wirksam.

Und genau das wünsche ich mir für alle queeren Menschen in der IT – und darüber hinaus.

Fazit

Queer in der IT – das sollte kein Thema mehr sein müssen. Und doch ist es eines. Deshalb ist es wichtig, darüber zu sprechen. Nicht nur im Pride Month. Sondern immer dann, wenn ein neues Team entsteht. Ein Projekt startet. Eine Entscheidung getroffen wird.

Denn Sichtbarkeit ist keine Selbstverständlichkeit. Aber sie kann dazu werden.


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Ihr möchtet gern mehr über die Themen Diversity, Equity und Inclusion bei adesso erfahren oder habt Fragen zu bestimmten Aspekten? Dann sprecht uns an!

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Bild Jens-Michael  Blümel

Autor Jens-Michael Blümel

Jens-Michael gestaltet seit über zwanzig Jahren die Digital Experience von morgen. Bei adesso leitet er die Bereiche User Experience und Brand Strategy. Gemeinsam mit seinem 65-köpfigen Team aus Concept Developern, Interface Designern und Software Engineers sorgt er dafür, dass die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Heuristiken Einzug nehmen in die Lösungskonzepte unserer Kundinnen und Kunden. Aktuell fokussieren sie sich auf die dringlichen Themen der Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit.

Kategorie:

Inside adesso

Schlagwörter:

Diversity


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