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In einer zunehmend komplexen und individualisierten Welt der Gesundheitsversorgung steigt die Nachfrage nach personalisierten Lösungen in der Krankenversicherung. Die Einführung maßgeschneiderter Angebote hat nicht nur das Potenzial, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen, sondern auch die gesamte Customer Journey zu optimieren. In diesem Blog-Beitrag untersuche ich, wie diese individualisierten Ansätze die Interaktion zwischen Versicherungsunternehmen und Versicherten verändern und welche Auswirkungen sie auf die Zukunft der Gesundheitsversorgung haben könnten.

Die Schlüsselrolle in der Krankenversicherung: Personalisierung durch Big-Data und KI

Personalisierung in der Krankenversicherung geht über die bloße Anpassung von Versicherungsleistungen hinaus. Sie umfasst auch die Nutzung von Big Data-Analysen und künstlicher Intelligenz, um die individuellen Gesundheitsdaten der Versicherten zu analysieren und präventive Gesundheitsprogramme zu entwickeln. Durch einen personalisierten Ansatz können Krankenversicherer nicht nur die Bedürfnisse ihrer Versicherten besser verstehen, sondern auch proaktiv zu deren Gesundheit beitragen. Dies verbessert nicht nur die Kommunikation zwischen Versicherer und Versicherten, sondern trägt auch zur Optimierung der gesamten Customer Journey in der Krankenversicherung bei. Letztendlich führt dies zu einer höheren Kundenbindung und -zufriedenheit sowie zu einer besseren Gesundheit und einem höheren Wohlbefinden der Versicherten.

Warum ist die Personalisierung so wichtig?

Durch personalisierte Angebote wird dem Versicherten verdeutlicht, dass seine individuellen Bedürfnisse und Anliegen Teil der Digitalisierungsstrategie sind. Dies kann eine persönliche Bindung zwischen Versicherer und Versichertem schaffen und dazu beitragen, dass Krankenversicherer nicht mehr nur als Kostenerstatter, sondern als aktiver Gesundheitspartner wahrgenommen werden. Sie wollen ihre Versicherten nicht nur im Krankheitsfall unterstützen, sondern auch präventive Maßnahmen fördern, um deren Gesundheit und Wohlbefinden langfristig zu verbessern. Ein Vorreiter in dieser Rolle ist die Allianz Private Krankenversicherung. Sie bietet Gesundheitskurse, Online-Coachings und verschiedene Präventions-Apps wie Allianz Active4Life oder Allianz HealthSteps an. Diese Entwicklung vom Payer zum Player ist entscheidend, um sich in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt zu differenzieren und langfristige Kundenbindung aufzubauen.

Verbesserung von Prävention und Kostensteuerung

In der Krankenversicherung spielt die Prävention eine entscheidende Rolle, denn sie zielt darauf ab, Krankheiten zu verhindern oder frühzeitig zu erkennen, um schwerwiegende Gesundheitsprobleme zu vermeiden. So weit die Theorie. In der Praxis haben präventive Maßnahmen noch zu oft einen geringeren Stellenwert. Prävention scheitert oft an der kurzfristigen Sichtweise vieler Versicherer. Prävention erfordert zunächst Investitionen in Programme, Beratung und Technologien, die nicht sofort zu einem direkten Return on Investment führen. Dies kann dazu führen, dass Versicherungsunternehmen zögern, in Prävention zu investieren, insbesondere wenn sie sich kurzfristig auf Kostenreduzierung und Gewinnmaximierung konzentrieren. Häufig können Versicherungsunternehmen den Nutzen von Prävention nicht konkret quantifizieren und zögern daher, in diese Richtung zu investieren. Studien des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass in Deutschland 80 Prozent der Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 30 Prozent der Diabetes-Erkrankungen durch einen gesünderen Lebensstil hätten vermieden werden können. Dies zeigt, dass durch Prävention die Häufigkeit teurer Behandlungen und die Folgekosten reduziert werden können und dass die Versicherer daher aus ökonomischer Sicht zwingend in diesen Bereich investieren sollten.

Die Herausforderung besteht darin, dass Versicherungsunternehmen häufig zögern, in die Prävention zu investieren, da die kurzfristigen Kosten oft nicht mit einem direkten Return on Investment verbunden sind, obwohl präventive Maßnahmen langfristig zu einer Verringerung teurer Behandlungen und Folgekosten führen können.

Versicherer stehen vor der Herausforderung, die individuellen Bedürfnisse und Präferenzen der Versicherten zu verstehen und entsprechend darauf zu reagieren. Personalisierte Präventionsprogramme erfordern eine gründliche Analyse der Gesundheitsdaten und eine maßgeschneiderte Betreuung. Diese Analyse sollte nicht nur den aktuellen Gesundheitszustand oder die Krankheitsgeschichte des Versicherten berücksichtigen, sondern auch seinen Lebensstil oder sein soziales Umfeld. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Versicherern, Gesundheitsexperten und Technologieanbietern, um einen ganzheitlichen Ansatz zur Personalisierung von Präventionsmaßnahmen zu entwickeln.

Als Technologieanbieter mit zahlreichen Gesundheitsexpertinnen und -experten bieten wir als Preferred Partner der BSI die passende Lösung für diese Probleme. Durch die Anbindung der BSI Customer Suite an die Kernsysteme der Krankenversicherungen erhält der Versicherer einen genauen Überblick über die Daten seines Versicherungsbestandes.

Auf Basis dieser Daten können individuelle Präventionsmaßnahmen initiiert werden. Auch für Trendthemen wie die Anbindung von Wearables (kleine, direkt am Körper getragene Multisensorsysteme zur Erfassung von Vitalparametern) können entsprechende Verfahren angeboten werden.

Wearables als Baustein für eine optimierte Customer Journey?

Auch für Trendthemen wie die Anbindung von Wearables bietet die BSI Customer Suite die passenden Prozesse, die individuell an die Anforderungen der Versicherer angepasst werden können. Darüber hinaus kann die Customer Suite für Marketingkampagnen genutzt werden, um die Versicherten über die Vorteile der Nutzung von Wearables zu informieren.

Wearables ermöglichen die kontinuierliche Erfassung von Gesundheitsdaten, die Krankenversicherungen wertvolle Einblicke in den Gesundheitszustand ihrer Versicherten geben. Durch die Integration von Wearable-Daten in Loyalitäts- und Präventionsprogramme können Krankenversicherer personalisierte Gesundheitsangebote entwickeln, die auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele ihrer Versicherten zugeschnitten sind.

Ein Beispiel ist die Förderung eines aktiven Lebensstils. Basierend auf den Daten von Wearables können Versicherer maßgeschneiderte Trainingspläne und Bewegungsprogramme anbieten, die dazu beitragen, die körperliche Fitness zu verbessern und das Risiko chronischer Erkrankungen zu reduzieren. Dies kann in Form von Belohnungen oder Anreizen für regelmäßige körperliche Aktivität geschehen, um die Versicherten zu motivieren, gesunde Verhaltensweisen beizubehalten.

Darüber hinaus ermöglichen die Daten der Wearables eine kontinuierliche Überwachung chronischer Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck. Versicherer können die Daten nutzen, um individuelle Gesundheitsziele festzulegen und die Versicherten bei der Einhaltung ihrer Behandlungspläne zu unterstützen. Dies kann die Lebensqualität verbessern, Komplikationen verhindern und langfristig zu einer besseren Gesundheit führen.

Die Integration von Wearable-Daten ermöglicht es Krankenversicherungen auch, ihre Versicherten besser zu verstehen und genauere Risikobewertungen vorzunehmen. Durch detaillierte Einblicke in den Gesundheitszustand und das Verhalten ihrer Versicherten können Krankenversicherer personalisierte Versicherungsangebote entwickeln, die auf das individuelle Risikoprofil zugeschnitten sind. Dies trägt dazu bei, die Gesundheit der Versicherten zu verbessern und langfristig Kosten zu senken, indem teure medizinische Behandlungen vermieden oder hinausgezögert werden.

Insgesamt spielen Wearables eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Prävention und Gesundheitsmanagement in der Krankenversicherung. Durch die Integration von Wearable-Daten in ihre Programme können Krankenversicherungen personalisierte Gesundheitsangebote entwickeln, die den Bedürfnissen ihrer Versicherten entsprechen. Dies trägt nicht nur zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Versicherten bei, sondern steigert auch die Effizienz und senkt die Kosten für die Krankenversicherer.

Herausforderungen und Datenschutz

Die Vorteile personalisierter Dienstleistungen und der damit verbundenen Analyse von Gesundheitsdaten liegen auf der Hand. Doch was wären Weiterentwicklungen und Innovationen ohne Herausforderungen und vor allem ohne datenschutzrechtliche Anforderungen?

Die Verarbeitung von Gesundheitsdaten ist äußerst sensibel und unterliegt strengen gesetzlichen Regelungen wie der Datenschutzgrundverordnung. Die Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass die Daten der Kundinnen und Kunden angemessen geschützt werden, während gleichzeitig die notwendigen Analysen durchgeführt werden, um eine personalisierte Customer Journey zu ermöglichen.

Ein zentrales Problem ist die Anonymisierung und Pseudonymisierung von Gesundheitsdaten. Selbst wenn die Daten in pseudonymisierter Form vorliegen, können sie bei einer entsprechenden Analyse häufig mit einzelnen Personen in Verbindung gebracht werden. Dies birgt das Risiko von Datenschutzverletzungen und erfordert strenge Sicherheitsmaßnahmen, um den Schutz der Daten zu gewährleisten.

Ein weiterer Aspekt sind ethische Überlegungen im Umgang mit Gesundheitsdaten. Die Versicherten müssen darauf vertrauen können, dass ihre Daten vertraulich behandelt und nur für legitime Zwecke verwendet werden. Transparenz darüber, wie Daten erhoben, verarbeitet und genutzt werden, ist daher entscheidend, um das Vertrauen der Kundinnen und Kunden zu erhalten.

Besonders herausfordernd wird es, wenn Krankenversicherungen Wearables einsetzen, um Gesundheitsdaten zu sammeln. Diese Geräte, wie Fitness-Tracker oder Smartwatches, sammeln kontinuierlich Daten über die Gesundheit und das Verhalten der Nutzer. Während dies wertvolle Informationen liefern kann, entstehen auch neue Herausforderungen für den Datenschutz.

Der Einsatz von Wearables in der Krankenversicherung erfordert eine klare Einwilligung der Versicherten und die Einhaltung strenger Datenschutzrichtlinien. Es muss sichergestellt werden, dass die Daten sicher übertragen, gespeichert und verarbeitet werden und dass die Kunden die Kontrolle über ihre eigenen Daten behalten.

Fazit

Die Personalisierung in der Krankenversicherung hat eine neue Möglichkeit der Kundeninteraktion eröffnet. Maßgeschneiderte Angebote, die auf Big-Data-Analysen und Wearable-Technologien basieren, verbessern nicht nur die Kundenzufriedenheit, sondern verändern auch die gesamte Customer Journey. Durch personalisierte Ansätze verstehen Krankenversicherer die individuellen Bedürfnisse ihrer Versicherten besser und können proaktiv zu deren Gesundheit beitragen. Die Integration von Wearable-Daten ermöglicht eine genauere Risikoeinschätzung und die Entwicklung personalisierter Versicherungsangebote. Personalisierte Präventionsprogramme fördern einen gesunden Lebensstil und helfen, chronische Krankheiten zu überwachen und zu managen. Trotz der zahlreichen Vorteile birgt die Verarbeitung von Gesundheitsdaten Herausforderungen für den Datenschutz. Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Datenschutzmaßnahmen sind entscheidend, um das Vertrauen der Kundinnen und Kunden zu erhalten und die Vorteile der personalisierten Customer Journey voll auszuschöpfen.

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Bild Jan Laßmann

Autor Jan Laßmann

Jan Laßmann arbeitet als Consultant bei adesso. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Digitalisierung der Privaten Krankenversicherung sowie im Bereich Digital Health. Darüber hinaus beschäftigt er sich intensiv mit innovativen Lösungen und Technologien im Gesundheitswesen.

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