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Metaverse und Marketing – top oder Flop?

Freundschaften schließen, einkaufen und Geld verdienen – alles Dinge, die bereits online stattfinden und mit denen fast jede und jeder vertraut ist. Im Metaverse wird genau das auf ein neues Level gehoben, wodurch wir Interaktionen in virtuelle Welten verlagern.

Aktuell sind Metaversen sehr breit aufgestellt und technisch nicht immer ausgereift. Beispiele dafür sind Journee, Decentraland oder Horizon Worlds. Auch Gartner schätzt, dass 2026 25 Prozent der Menschen mindestens eine Stunde pro Tag in einem Metaverse verbringen werden.

Heute kläre ich folgende Fragen: Was ist an diesem Trend dran und wie werden sich diese Welten speziell auf das Marketing und die Kommunikation von Brands auswirken?

Horizon Worlds von Meta – der Neustart der Diskussion

Auch wenn Metaversen nicht allein dem Mutterkonzern Meta vorbehalten sind, ist dieser aktuell ein großer Teil der neu angestoßenen Debatte. Im Dezember 2021 stellt Meta die neue Plattform Horizon Worlds vor. Hier liegt der Fokus des Unternehmens darauf, soziale Interaktionen mittels selbst entwickelter VR-Technologie in ein eigenes Universum zu führen. Jedoch ist aller Anfang schwer und so musste auch Meta in den letzten Jahren mit harter Kritik von innen und außen kämpfen. Mitarbeitende kritisieren den Fokuswechsel von den bestehenden Plattformen wie Facebook und Instagram zu Horizon Worlds und die User bemängeln die schlechte grafische Leistung.

„Es ist wirklich rätselhaft, dass Meta im letzten Jahr mehr als zehn Milliarden Dollar für VR ausgegeben hat und die Grafik des Flaggschiffs immer noch schlechter aussieht als ein Wii-Spiel von 2008.“
Kevin Roose via Twitter

Kevin Roose über Meta, Quelle: Twitter

Diese Kritik könnte laut dem Wall Street Journal auch Auswirkungen auf die Ziele von Meta haben. Statt der geplanten 500.000 User im Oktober 2022 konnte Meta nur 200.000 Nutzerinnen und Nutzer auf Horizon Worlds verzeichnen.

Trotzdem geht die Reise für Horizon Worlds weiter. Aktuell können wir die Plattform in Deutschland nicht testen und ein Release-Datum ist ebenfalls nicht bekannt. Aber der europäische Raum ist bereits mit Spanien, Frankreich, Irland und dem Vereinigten Königreich erobert.

Virtuelle Büros zur Stärkung der Teamkultur

Die Chance zur Kommunikation über virtuelle Welten wird nicht nur durch Horizon Worlds geboten. Blicken wir zurück auf die letzten Jahre mit Covid-19, wird klar, dass virtuelle Räume während der Quarantäne Jobs, Freundschaften und sozial wichtige Angebote erhalten haben. Der Arbeitsalltag hat sich in dieser Zeit spürbar verändert. Um Teams zukünftig noch näher zusammenzubringen, besteht die Möglichkeit, zum Beispiel virtuelle Büros in einem Metaversum einzurichten. Das haben wir im Team Digitales Marketing mit Gather (siehe folgende Abbildung) in einem kleinen Selbstexperiment getestet. Unser Ziel war es, unser Team, das verteilt über NRW arbeitet, näher zusammenzubringen und den Austausch privater und geschäftlicher Natur zu stärken. In Gather erstellen sich alle Mitarbeitenden einen Avatar und ihren eigenen Arbeitsbereich. Die Teammitglieder können für ein Gespräch in deinen Bereich treten und es wird automatisch ein Video-Call gestartet.


Gather Town, Quelle: gather

Auch wenn es an der einen oder anderen Stelle noch hakt, hat das Experiment uns gezeigt, warum das Metaverse ein Trendthema ist. Durch kleine Spiele und den leichteren Zugang zur Interaktion miteinander konnten wir als Team stärker zusammenwachsen. Besonders mit Blick auf die Einarbeitung und Integration von neuen Teammitgliedern ist Gather ein interessantes Tool. Testet es gerne selbst in eurem Team – es ist kostenlos verfügbar.

Das Metaversum im Trendverlauf

Für uns als Marketing-Fachleute ist die Beobachtung neuer Möglichkeiten der Markenentwicklung enorm wichtig. Betrachten wir den „Hype Cycle for Emerging Tech, 2022“ in der folgenden Abbildung. Hier stellt Gartner 25 neue Technologien vor, die dabei helfen sollen, immersive Erfahrungen auszubauen, Automatisierung durch KI zu beschleunigen und die Bereitstellung durch Technologien zu optimieren.


Hype Cycle for Emerging Tech, 2022, Quelle: Gartner

Das Metaverse steht zu diesem Zeitpunkt noch am Anfang des Hype Cycle. Das Medieninteresse ist hoch, jedoch fehlen die Produkte und Geschäftsmodelle oder sie sind noch nicht vollständig ausgereift. Aufgrund der aktuellen Entwicklung könnte ich mir vorstellen, dass das Thema Metaverse von dem anfänglichen Hype in das „Tal der Enttäuschung“ fällt. Genau dort liegt jetzt das Potenzial für Marken und ihre Kommunikation.

Immersive Erlebnisse und die Gestaltung einer Marke werden durch Metaversen auf ein neues kreatives Level gehoben. Im Online-Marketing ist Storytelling ein stehender Begriff, der in den letzten Jahren besonders über Social Media an Bedeutung gewonnen hat. Brands wollen und sollen nicht mehr nur Produkte verkaufen, sondern eine Geschichte erlebbar machen. Was ist also möglich?

  • Virtuelle Runway-Shows, die es deutlich mehr Nutzer:innen ermöglichen , Kollektionen zu erleben und die neusten Trends zu entdecken (Beispiel BOSS)
  • Produkte in Echtzeit zu konfigurieren und in einer 3D-Ansicht zu erfahren – z. B. in der Autoindustrie oder auch bei größeren Maschinen im B2B-Sektor
  • Interaktive Mitgestaltung von Umgebungen, die von der Marke geschaffen wurden

Virtuelle Runway Shows, Quelle: BOSS

Auf dem obenstehenden „Hype Cycle 2022“ sehen wir außerdem den Begriff „Digital Humans“. Diese Persönlichkeiten sind heute schon präsent und werden sehr sicher auch das Metaversum mitgestalten. Um sie besser verstehen zu können, müssen wir einen Blick auf KI-Influencer werfen. Wir sprechen hier von künstlichen Charakteren mit eigenen Werten, Vorstellungen und Meinungen. Im Hinblick auf Markenbotschafterinnen und -botschafter sind sie besonders spannend. Ein Beispiel hierfür ist die KI-Influencerin Kenna, die im Jahr 2019 ein vierwöchiges Praktikum bei Essence Cosmetics begonnen hatte. Sie teilte ihren Arbeitsalltag und persönliche Inhalte auf ihrem Profil. Aus Marketingsicht eine strategische Meisterleistung, denn so konnte Essence seinen Fans einen völlig neuen Einblick in das Unternehmen und die Produkte gewähren. Auch die Brand Awareness konnte mit Sicherheit durch diese innovative Herangehensweise gesteigert werden.


KI-Influencerin Kenna, Quelle: Instagram


KFC via Twitter, Quelle: Instagram

So sehen wir die Zukunft des Metaversums

Es wird schnell klar, dass diese Metaverse-Zukunft kommen wird! Mehrere Firmen mit technischem Fokus arbeiten an verschiedensten Lösungen und der Trendverlauf weist uns klar darauf hin. Welche Erkenntnisse können Unternehmen daraus gewinnen? Der Umschwung auf mobiles Arbeiten hat bereits begonnen und kann durch neue Technologien und speziell durch das Metaversum gefördert werden. Aus Online-Marketing-Sicht ist es für mich mit der Welle der sozialen Medien zu vergleichen. 2002 ging LinkedIn und 2010 Instagram online und sie feiern seitdem große Erfolge für die Vermarktung von Produkten. Trotzdem gibt es heute noch immer Unternehmen, die das Potenzial sozialer Medien nicht nutzen. Diesen Absprung sollten Firmen mit dem Metaversum dieses Mal nicht verpassen! Natürlich sprechen wir hier von einem Gebiet, das sich in den nächsten Jahren noch stark verändern wird – auch im Hinblick auf den Hype Cycle. Denn auch wenn die Kurve sich abflacht, bedeutet das nur, dass sich dieses Thema etablieren wird und jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dem Wettbewerb voraus zu sein. Das Unternehmen hat außerdem dann Zeit, mit dem Angebot zu wachsen und Erfahrungen zu sammeln.

Wir erwarten in den nächsten Jahren, dass sich aus den verschiedensten kleineren Metaversen ein Stamm von drei bis vier zentralen Metaversen konsolidiert, an dem für Marketers kein Weg mehr vorbeiführt. Mit der kombinierten Expertise von Marketingspezialistinnen und -spezialisten und erfahrenen IT Consultants kann adesso genau hier beratend zur Seite stehen. Wir helfen dabei, das passende Metaverse zu finden und dort eine Präsenz zu konzipieren und aufzubauen, die das Online-Marketing auf eine ganz neue Stufe hebt.

Wenn ihr noch etwas tiefer in die Thematik eintauchen wollt, dann stehen wir euch gerne beratend zur Seite.

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Bild Jana Kersken

Autorin Jana Kersken

Jana Kersken ist Digital Marketing Consultant im Paid Media Team von adesso und berät Kunden seit vier Jahren im B2B und B2C Marketing. Ihr fachlicher Schwerpunkt liegt dabei aktuell in der erfolgreichen Planung und Umsetzung von Social Paid Kampagnen.

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